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Hurra ich lebe noch

Es wird dunkel – das Ende des Jahres naht. Zeit zurückzublicken…nicht zuletzt, um dann mit frisch geschärften Bick natürlich wieder nur nach vorne zu sehen. Ob ich das immer mache? Nein! Absolut nicht. Ob es einen Anlass gibt? Das würde […]
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Es wird dunkel – das Ende des Jahres naht. Zeit zurückzublicken…nicht zuletzt, um dann mit frisch geschärften Bick natürlich wieder nur nach vorne zu sehen. Ob ich das immer mache? Nein! Absolut nicht. Ob es einen Anlass gibt? Das würde jetzt philosophische Erklärungsversuche nach sich ziehen….ja bestimmt und nein, irgendwie nicht mehr als sonst.

Oder ist mit Erreichen eins halben Jahrhunderts auch das Innehalten verbunden? Eine Art Vorabrückschau auf ein schon sich abgelebtes Leben? Hört sich negativ an? Abgelebt! Aber genau so ist es. Wir haben eine Art Zeitkarte für das Leben und leben sie nach und nach ab. Ich tue das schon länger als vermutet und bin dankbar dafür. 

Hier ist der Punkt anzusetzen: ich bin heute dankbar für ein Leben, das ich bereits vor Jahren als „abgelebt“ betrachtet habe. Ich war der festen Überzeugung meine Lebenskarte wäre voll, es gab keine Aufgabe und keinen Platz mehr für mich und um das Ganze noch zu toppen war ich der festen Überzeugung damit wäre ich im Reinen. 

Dass mein Kopf ein Eigenleben hat, habe ich als normal abgetan. Das dieses „Leben“ aber immer mehr gegen den Rest von mir arbeitet habe ich nicht verstanden und es hat mir auch keiner wirklich erklären können. Ich solle mich „nicht so anstellen“, „nicht so wichtig nehmen“, „mich zusammenreißen“.

Richtig! Natürlich! Wie konnte ich das vergessen und andere mit meinem Kopf und damit mir belasten? Funktionieren, die selbst gelegte Messlatte erreichen (was nicht möglich ist – es ist eine Wandermesslatte – aber das habe ich nicht verstanden) und möglichst versuchen alles richtig zu machen (und damit ist alles falsch machen systemimmanent – ich liebe dieses gestelzte Wort – aber es trifft es – es muss so kommen und ist im Gesamtkonstrukt beinhaltet).Ganz ehrlich: ist es da nicht nur logisch zu hinterfragen wann man (ich) sein (ihr) Soll erfüllt hat und sich im eigenen Leben fehl am Platz zu fühlen?

Heute sitze ich mitten in einem Leben, dass aus ganz vielen Teilen besteht – einer davon bin ich. Mein Kopf läuft immer wieder gefühlt unkontrolliert und macht es damit schwer dem Rest Ich die Kontrolle zu behalten. Der Unterschied heute ist, dass ich mein Ich will und mag. Mein Leben, das was ich kann und all das was Leben ausmacht. 

Heute kann ich auch das nicht so Schöne meine Fehler und Schwächen..na ja, nicht lieben, aber mit ihnen leben – sie mir nachsehen und sie einordnen. Ich sehe mein Versagen an Stellen nicht mehr als Hinweis darauf, dass ich damit leider keinen Platz und keine Chance mehr im Leben habe und versuche Schmerz als Chance zu sehen und auszuhalten.

Das sind Gedanken und Worte zu einem Thema, das seit Jahren in meinem Kopf herumschwirrt (weil es ebenso mein Leben durchzieht) und was seit Jahren Worte finden will, Bilder, Ohren. Ich, deren Mund und Kopf nie stillsteht, die ungern ein Blatt vor den Mund nimmt und gerade Themen ansprechen möchte, die eben nicht bequem sind, findet keine Worte und nicht den richtigen Aufhänger. Auch jetzt habe ich den Eindruck, dass ich unterwegs abschweife, die Gedanken sich zerstreuen und der eigentliche Kern immer mehr Schichten bekommt. 

Es war ein langer Weg…oder nein – ich habe lange nach dem Weg gesucht trifft es eher. Da gab es so viele Pfade und ich habe sie alles abgelaufen und bin nie angekommen. „Der Weg ist das Ziel“ – diese Weisheit hat mich fast um den Verstand gebracht und ich habe jahrelang versucht sie zu widerlegen. Nein „das Ziel ist das Ziel“ so einfach ist das – denn sonst hätten Menschen wie ich – ohne einen Weg gar nichts mehr. Das eint Weisheiten mit Kunst – ihre Bedeutung liegt in der Auslegung.

Zurück zu meinem Jahr oder besser meinen Jahren. „Hurra ich lebe noch“ und das noch nicht mal schlecht. Die schwarzen Wolken in mir und um mich herum haben nicht gesiegt und sehe ich schon lange wieder Sonne zwischen ihnen.

Wenn der Kopf wieder anfängt…setze ich mich an den Computer und schreibe bis er aufhört oder gehe spazieren – ich werde aktiv und lasse ihn ins Leere oder auch mitten ins Volle laufen – er gehört ja nun mal zu mir. 

Ich frage mich immer, ob ich auch meinen Tabletten genommen habe und empfinde das nicht mehr als Makel, sondern bin dankbar für die große Hilfe. Und letztendlich schlägt in meiner Brust ein Herz, das liebt. Ja, auf seine Art, aber das ist dem Herzen egal und der Kopf muss immer mal wieder Platz machen. Es gibt Menschen, denen Du wichtig bist, sagt das Herz, auch wenn der Kopf das bestreitet – es wäre auch zu anstrengend für ihn. Es gibt ein Morgen sagen beide. Das ist es was ich dieses Jahr Sylvester feiern werde.

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