Ja, es bestimmt zur Zeit unser Denken und unsere Lebensumstände. Ich schreibe bewusst „Umstände“ denn unser Leben geht weiter. Das Leben an sich geht weiter. Es liegen Menschen mit anderen Erkrankungen in Krankenhäuser, wir haben trotzdem noch unsere Familien, auch wenn wir sie teilweise nicht treffen können und dürfen, wir können Kommunizieren, rausgehen, wir haben Frieden in unserem Land, genug zu essen und die meisten von uns sind gesund.
Ich habe vor einigen Monaten vom Motorradunfall meines Sohnes geschrieben und den Ängsten, die das Leben an sich und das Leben von Eltern mit sich bringt. Corona war für uns eine weitere Herausforderung – für ihn als chronisch Kranken und damit Risikogruppe – für mich als Mutter, die ihn zu seinem eigenen Schutz und als Appell an sein soziales Gewissen zu Hause halten wollte/musste. Das haben wir bisher gut gemeistert.
Gestern Abend hat sich dann auf einmal alles verschoben. Ein junger Mann hat sein Leben verloren. Innerhalb von Minuten ist dieses eine Leben, das wir haben vorbei. Für meinen Sohn unfassbar, dass sein Freund nicht mehr da ist – für mich die Erinnerung daran, dass dieses eine verlorene Leben genau so wichtig , dramatisch, betrauernswert, unbegreiflich ist wie ein Toter durch Corona – aber das geht unter. Dieser unfassbare Verlust wird im Kleinen betrauert und überlagert von der alles einnehmenden Krise.
Das Leben ist mehr und es geht weiter. Ich wünsche allen Menschen (und heute ganz besonders der Familie und den Freunden dieses jungen Mannes) viel Kraft und Trost und ich weiss welche unendlich tiefe Wunde dieser Verlust reissen wird.
Ich wünsche uns Menschen, dass wir den Fokus auf das Leben und das, was wichtig ist nicht verlieren – im Guten wie im Schlechten.
Bitte passt auf Euch und Eure Liebsten auf